DIE HOCHZEIT MEINER ÄLTESTEN FREUNDIN

Die liebe Anne und ich sind Freundinnen seit der ersten Klasse und das ist schon eine ellenlange Zeit. Ich werde Opfer meiner Rechenschwäche, wenn ich jetzt versuchen würde die Jahre zusammen zu zählen. Als Kind war einem ja völlig klar: wir heiraten und da ist man auch anwesend, danach werden wir Mama (so steht es in krakeliger Schrift im Freundebuch) und alles ist schick. Das ganze natürliche schon mit spätestens fünfundzwanzig. Gut. Zeitlich wird man im Leben flexibel.

Dieser Tag war emotional geladen. Am Frühstückstisch mit Brautmutter, Bräutigammutter und den Trauzeuginnen wurde noch ausgiebig gelacht und gestärkt. Die ersten Tränen floßen bereits beim Brautstyling. Mama half ins Kleid und bekam von ihrer Tochter das wohl wichtigste Geschenk für diesen Tag: ein besticktes Taschentuch. Wir lachten und scherzten und erwarteten die Ankunft des (wirklich mega aufgeregten) Bräutigams. Die beiden hatten ein paar Minuten für sich um sich das erste Mal als Braut und Bräutigam gegenüber zu treten. Da hatte dann auch ich mal einen Moment Sendepause.

Mein absoluter Lieblingsmoment ist ja der, wenn die Braut das erste Mal den Raum oder die Kirche betritt und alle sich umdrehen und die Luft anhalten. Ach, ich wußte ja schon wie sie aussieht und was passiert, aber ein Glück gibt es Autofokus, scharf sehen mit den ganzen Tränen war doch semifunktionell. Eine wunderschöne Trauung, nicht nur, weil ich die beiden und auch die zahlreichen Gäste kannte, nein auch, weil all die Menschen um die beiden herum sich so viel Mühe gaben und es die kirchliche Trauung mit den meisten persönlichen Beiträgen war, die ich bisher begleiten durfte.

Und in der Kirche war ja nicht Ende! Auf der Feier gingen die unglaublich liebevollen und persönlichen Beiträge weiter. Von einer Muppet Show, bis zu selbstkreirter Schokolade und tatsächlich auch Post von der Maus konnten wir Gäste ordentlich mit dem Brautpaar lachen und das ein oder andere Tränchen verdrücken. Ich wünsche allen, allen Paaren, die sich dieses Jahr und in der Zukunft das Jawort geben, eine so fantastische Hochzeitsfeier, wie die meiner wunderbaren Freundin.

Liebe Anne, wie schön, dass wir unsere Zukunftsvision wahr gemacht haben und jeweils auf der Hochzeit der anderen nicht nur eine Bereicherung in der Ausführung (ich die Fotos, du meine wunderbaren Blumen) waren, sondern auch der Beweis sein konnten, dass Pläne geschmiedet in der Kindheit eine verdaaaaaammt lange Zeit überdauern können.


Bis zur Silberhochzeit!